Neben dem Rollenspiel, in seiner Theaterarbeit, bietet der TAIN auch Fantasy- Rollenspiel an.
Diese Art Rollenspiel wird sowohl als gedankliches Spiel in geschlossenen Räumen, als auch als Lebendspiel in Räumen und freier Natur gespielt.
Grundlage beider Spielarten sind feste Grundregeln von Spielsystemen wie Warhammer, MERS ( Mittelerde Rollenspiel ), D&D ( Dragons & Dungeons ), Alive ( Lebendspiel ), Shadowrun oder Earthdawn, die im Spielzeug- oder Buchhandel erhältlich sind.
Allen Systemen ist gleich, daß es auf der einen Seite Teilnehmer gibt, die im Laufe der Zeit einen Phantasiecharakter entwickeln sollen und auf der anderen Seite einen sogenannten Master, einem Spielleiter, der die Regeln beherrscht und die Charaktere in eine ( zumeist mittelalterliche ) Phantasiewelt einführt, die er sich ausgedacht hat.
Vordergründige Ziele sind die Rettung Bedrängter, die Hilfe für Schwache, sowie das Erwerben von Erfahrungen, Ruhm und Reichtümern seitens des gespielten Charakters. Hauptsächlich aber geht es darum, zu lernen, nach Regeln zu spielen, Rollen zu verstehen, auszufüllen und auszubauen, aber natürlich auch eine Menge über die anderen Teilnehmer als Person zu erfahren und viel Spaß zu haben.
Was Fantasy- Rollenspiel im TAIN nicht vermitteln will, ist eine Sicht der Dinge, die den Wert des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit niedrig einstuft; eine dumpfe " Draufhau-Mentalität " darf nicht gefördert werden. Vielmehr soll nachvollziehbar sein, daß in der Phantasiewelt geschlagene Wunden Freund wie Feind verletzen, erheblich behindern, bis hin zum Ausscheiden aus dem Spiel. Der Wert der Selbstbehauptung soll dadurch gefördert werden, daß man, gerade mit einen schwachen Anfängercharakter, diesen, in einer zum Teil als äußerst feindselig erlebten Umwelt, ohne physische Konfliktaustragung, durch andere Arten von Aktivitäten und durch Teamarbeit rettet.
Überhaupt soll der Wechsel vom Ausloten der Normalsituation in der Phantasiewelt zu Konflikten und Kämpen so gestaltet sein, daß es spannend bleibt. Auch das Feilschen mit einem Händler, das Schäkern mit einer undurchsichtigen, vermeintlichen Spionin in einer Taverne, das Erkennen, wo man sich durch wenig Zeit- und Kraftaufwand Freunde und Vorteile verschaffen kann sind in ihrer Anlage durchaus Erfahrungen, die die reale Lebenssicht erweitern können. Auch das Einstehen der Charaktere in einer Gruppe füreinander, kann das Verhalten der realen Spieler positiv beeinflussen.
Im Liverollenspiel kommt verstärkend hinzu, daß sich der Spieler mit anderen Bereichen des Lebens beschäftigen muß, zu denen er sonst meist keinen oder nur einen oberflächlichen Zugang hat, wie etwa dem Schneidern des eigenen Kostüms, der Herstellung und Beschaffung von Zubehör oder der Kunst, genießbare Kost, wie etwa Hirsebrei, zuzubereiten. Im Sommer schwitzen die Helden, im Winter wäre ein Mantel viel praktischer als ein wallender Umhang und was die Behinderung durch Traglasten ausmacht, muß auch niemandem gesondert erklärt werden.
Abschließend ist zu sagen, daß im TAIN das Rollenspiel seinen Platz immer nur neben anderen Angeboten hat, ein Zurückziehen aus der Realität und einem Leben der Spieler nur in Rollenspielkreisen erscheint somit ausgeschlossen.
Ein so verstandenes, von Gruppenleitern gemastertes Fantasy- Rollenspiel, kann die besten Seiten eines Menschen hervortreten lassen, genau dies will der Verein mit seinen Angeboten fördern.
Stand November 2000
Der TAIN- Rat